Nunmehr lese ich fast täglich in den Salzburger Nachrichten mehr oder weniger feindselige Kommentare zu der Forderung, Straßen und Plätze und noch mehr umzubenennen, wenn der Namensgeber eine „NS-Vergangenheit“ aufgewiesen habe – was auch immer jemand darunter subsummieren will. (Heute etwa steht darin, dass sich Uni-Historiker mit den KollegInnen solidarisch erklären, die den der Debatte zu Grunde liegenden Bericht verfasst haben, weil der ÖVP-Bürgermeister Zusatzinformationen im Stadtplan für ausreichend hält und außerdem angeblich einem einzigen parteinahen Historiker sein Gehör schenken will – für mich nur ein Einschüchterungsversuch mittels medialer Mini-Öffentlichkeit.)
Das Grundproblem bleibt nach wie vor im Dunkeln – und dabei ist es die Ursache vieler Erkrankungen wie auch Delikte: Einen Menschen auf irgendein Detail seiner / ihrer Vergangenheit hin zu „etikettieren“ und damit ins Out zu drängen. In der Schule heißt das Bullying, anderswo Mobbing, Bossing, Staffing … nur für die Politik gibt es noch kein Code-Wort. Damit würde nämlich dieser Stil aus der behaupteten „Vergangenheits-Bereinigung“ herausgehoben und als das gezeigt, was er eigentlich ist: eine Anpatzerei.
Mich erinnert das auch an den Psychiater-Witz, in dem einer auf einer Party fragt, „Herr Doktor – bin ich verrückt?“ und der antwortet, „Kommen Sie in meine Ordination – ich werd‘ schon was finden!“ […]