Da lese ich doch am 17. 9. auf Seite 25 im Kurier, dass es wiederum modern geworden wäre, dass Mütter und Töchter im Partnerlook aufträten. Dazu wird eine Modehistorikerin zitiert, die darin einen Ausdruck von zunehmender Höherwertigkeit von Familie sieht – und dass wohlhabendere Frauen mehr Zeit zum Nähen bzw. Shoppen dieser Designs hätten.
Ich hingegen erinnere mich an meine Kindheit in den 1940er und -50er Jahren, als meine Mutter – gelernte Volksschullehrerin und Pianistin – aus den Resten der Stoffe, aus denen sie ihre Kleider nähte, auch mir was schneiderte. Und ich erinnere mich, dass mir mein Vater – Gymnasiallehrer und später Direktor – erzählte, dass sein Vater, ein tschechischer Schneidermeister, seinen Arbeitsplatz in einem modernen Herrenmodenhaus verlor, als er einen Sohn bekam, und zwar genau aus diesem Grund: Weil er Zuschneidereste mit heim genommen hatte – obwohl die ohnedies kaum anderweitig verwertbar waren außer für Patchwork-Bubenhosen […]